ALT-SCHOKAU

 

Die Gemeinde Alt-Schokau im ehemaligen Gerichtsbezirk Bensen bestand aus der am rechten Polzenufer liegenden Ortschaft Alt-Schokau und den Ortsteilen Tampel, Lochhäuser und Krötendörfel. Das 205 ha große Gemeindegebiet ist durchwegs hügelig und bergig. Alt-Schokau war bis 1945 ein Bauerndorf geblieben und noch 1939 lebten rund 40 % der Einwohner von der Land- und Forstwirtschaft. Recht bedeutend war der Obstbau. 35 % der Einwohner übten industrielle und Handwerksberufe aus und arbeiteten meist in Sandau und Franzenthal. 12 % der Einwohner hatten ihr Einkommen im Wirtschaftsbereich Handel und Verkehr.

Alt-Schokau, das ursprünglich nur Schokau genannt wurde, gehörte seit jeher zur Pfarrei St. Bartholomäus der Stadt Sandau und war mit dieser von 1542 bis 1624 lutherisch. Sandau war nach der Rekatholisierung bis 1775 der Pfarrei Mariä Heimsuchung in Ober-Politz unterstellt. Vorübergehend, etwa 1723 bis 1732, war Alt-Schokau der damals neu errichteten Pfarrei St. Wenzel in Klein-Bocken zugewiesen worden. Die Matriken sind, wie alle Kirchenbücher Sandaus, seit 1763 erhalten. Das Kirchenfest fand am vorletzten Augustsonntag zusammen mit der Pfarrei Sandau statt. Wie in Sandau, so wurden auch in Alt-Schokau am 20. Januar der Gelöbnistag und am 13. Juni in der Pfarrei St. Bartholomäus das Antoni-Fest begangen. Seit dem 17. Jahrhundert bestand ein Ortsgericht im Dorf. 1849 wurde Alt-Schokau zunächst der politischen Gemeinde Groß-Bocken angegliedert, aber 1877 zur selbständigen Gemeinde erhoben.

Alt-Schokau dürfte als deutsches Dorf im 13. Jahrhundert angelegt worden sein, wobei möglicherweise eine ältere Kleinsiedlung mit einbezogen wurde. Der Ort umfasste damals 16 Bauerhöfe - acht am linken und acht am rechten Polzenufer gelegen. Hinsichtlich des Ortsnamens spricht viel dafür, dass ein vordeutscher Name übernommen wurde, der von einem Personennamen Schoke oder ähnlich abgeleitet wurde. Erstmals genannt wurde der Ort 1328. In lateinischen Urkunden von 1387 und 1460 kommt Alt-Schokau mit der Schreibweise „Stockaw” vor. Aus dem 16. Jahrhundert sind laut dem Mertendorfer Schöppenbuch die Familiennamen Böse, Grumbach und Ritschel erhalten. 1654 hatte „Cziakow” laut Steuerrolle 20 Häuser, in denen acht Bauern, sechs Gärtner und sechs Häusler wohnten. Die Familien hießen Wagner, Böhm, Böse, Herbe (Heide?), Pompe, Ritschel, Vieber, Benisch, Hackel, Hauptmann, Patzner, Prasche und Rößel lebten. 1713 wurden 17 Wirte und vier Häusler, also zusammen 21 Häuser registriert. Die Namen der Bauern lauteten damals Wagner, Bittner, Heide, Hille, Krolop, Ritschel und Tschakert. 1787 hatte „Schogau” 33 Hausnummern und 1833 lebten 231 Einwohner in 37 Häusern. Dazu kamen noch die drei „Lochhäuser”, welche Polzen-abwärts lagen. Die Ortsbezeichnung Alt-Schokau tritt erstmals 1869 zur Unterscheidung von dem 1833 am linken Polzenufer neu gegründeten Ort Klein-Schokau auf. Nach den Volkszählungen von 1869, 1890 und 1900 hatte Alt-Schokau einschließlich der Lochhäuser 220 bzw. 190 bzw. 169 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen in Alt-Schokau waren 1934 Matzke, Böhm, Wagner, Heller, Pompe und Storch.

Die tschechische Gemeinde Starý Šachov (Alt-Schokau) bildet heute mit dem Ort Malý Šachov (= Klein-Schokau) die politische Gemeinde Starý Šachov. 1961 lebten 382 Einwohner dort. Das Gemeindegebiet umfasst heute 342 ha. Am 28.08.2006 wurden nur noch 198 Einwohner registriert, am 01.01.2018 waren es 204. Der Ortsteil Lochhäuser trägt nun die tschechische Bezeichnung „Brlohy”.


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