BINSDORF


Die Gemeinde Binsdorf im früheren Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Binsdorf und der Einschicht Gasthaus Hainhübel oder „Binsdorfer Höhe”. Binsdorf liegt in einer Meereshöhe von etwa 300 m und umfasste eine Gemeindefläche von 632 ha. Die Hochfläche von Binsdorf, welche ein Teil des „Zappenlandes” ist, fällt nach Südosten zum wildromantischen Heidegrund steil ab. Im Westen wird das Dorf vom 430 m hohen Hainhübel – auch Binsdorfer Höhe genannt – überragt. Vom Gemeindegebiet entfallen 35 % auf landwirtschaftliche Flächen und gut 60 % auf Waldboden. Die Gemeinde war bis 1945 im wesentlichen ein Bauerndorf geblieben und hatte, da es keine Industrieansiedlungen gab, seit 1890 einen allmählichen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. 22 % der Bevölkerung ging einem landwirtschaftlichem Beruf nach, 37 % waren in Industrie und Handwerk und knapp 24 % im Bereich Handel und Verkehr vor allem in Tetschen und Laube beschäftigt.  

Binsdorf war seit jeher nach Arnsdorf eingepfarrt und mit diesem ab 1553 für etwa 70 Jahre auch evangelisch. Die Matriken sind wie alle Kirchenbücher von Arnsdorf seit 1785 erhalten. Die älteste (evangelische) Matrik von 1562 existiert nicht mehr, weil das Pfarrarchiv 1906 abbrannte. In den ersten Jahrhunderten seines Bestehens hatte Binsdorf vermutlich ein Erbgericht. Bis zur Errichtung der politischen Gemeinde im Jahre 1850 gab es ein Ortsgericht.  

Binsdorf ist eine deutsche Rodungssiedlung, deren Gründung in der Form des Waldhufendorfes im 13. Jahrhundert erfolgt sein dürfte. Der Name Binsdorf ist wahrscheinlich herzuleiten vom Vornamen Albin (Koseform „Binz”) und benennt wohl den Gründer des Ortes. Nach der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Schlegel`schen Chronik von Bensen bestand Binsdorf (mindestens) im Jahre 1385. Als ältester Name taucht der Richter Thomas Ettrich im Jahre 1568 auf. Von 1590 ist der Name Beutel überliefert. 1654 hatte der Ort 30 Häuser, in denen zehn Bauern, ein Gärtner und 19 Häusler lebten. Dazu kamen noch die herrschaftlichen Gebäude der Grundbesitzer - dies war die Familie Clary-Aldringen (Binsdorf gelangte von den Salhausen an die Familie von Wartenberg und 1612 an die Familie Kinsky; nach der Beschlagnahmung 1634 im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges kam die Herrschaft in den Besitz des Feldmarschalls Johann von Aldringen). Die Namen der in der Steuerrolle von 1654 verzeichneten Einwohner waren Itze, Seidel, Dittrich, Lösel, Richter, Stelzig, Ullrich und Weigel.  

Einen Aufschwung brachte die Zusammenfassung der Verwaltung der Grundherrschaft Clary in Binsdorf (Binsdorf war zwischen 1700 und 1850 Sitz des Clary`schen Herrschaftsamtes) und die Erbauung des Schlosses zwischen 1703 und 1710. Vom Schloss aus wurde damals eine schnurgerade Allee zum vier Kilometer entfernten Belvedere oberhalb der Elbe angelegt. 1713 standen 32 Häuser. Bei der Häusernummerierung 1770 standen 50 Häuser und 1787 wurden 60 Hausnummern gezählt. 1833 lebten 548 Bewohner in 86 Häusern in Binsdorf. 1778 und 1813 musste der Ort mehrfach militärische Einquartierungen von Kroaten, Russen und Preußen über sich ergehen lassen. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 hatte Binsdorf 613 bzw. 625 deutsche Einwohner.  

Die häufigsten Familiennamen von 1934 waren Dinnebier, Ullrich, Weigel, Beh, Ettrich, Kohlschitter, Beutel, Itze, Fischer, Neumann, Gaudernack, Grasse, Kunert, Richter, Schellmann und Winter.  

Die tschechische Ortschaft Bynovec (= Binsdorf) hatte 1961 genau 286 Bewohner. Bei der Volkszählung am 28.08.2006 lebten 259 Menschen in Bynovec, am 01.01.2018 waren es 333 Einwohner.

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