BLANKERSDORF


Die Gemeinde Blankersdorf im Gerichtsbezirk Bensen bestand aus der Ortschaft Blankersdorf und der einschichtig unterhalb des Dorfes gelegenen Blankersdorfer Mühle. Früher wurde in einen Liebeschitzer Teil und einen Ploschkowitzer Teil unterschieden. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 455 ha. Das Gemeindegebiet nimmt eine Talmulde ein, die sich von Süden nach Norden neigt. Die Gesamtfläche der Gemeinde wurde zu über 80 % landwirtschaftlich genutzt, nur gut 10 % entfielen auf Waldflächen. Bis 1945 war Blankersdorf auch ein echtes Bauerndorf geblieben und bis zur Volkszählung von 1939 gehörten 54 % der Bevölkerung dem Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft an. Der Anteil der in Industrie und Handwerk Beschäftigten betrug gut 30 %, während in Handel und Verkehr nur knapp 5 % Erwerbstätige waren.  

Blankersdorf gehörte seit altersher zum Kirchsprengel Reichen und deren Pfarrei St. Bartholomäus und war deshalb auch mit der Mutterkirche in Reichen zwischen 1621 und 1787 als Fililkirche zur Pfarrei Wernstadt angegliedert. Die Matriken sind seit 1784 erhalten, ältere Eintragungen finden sich in den Wernstädter Matriken ab 1669. Blankersdorf hatte eine alte Kapelle mit Bildstock. Als altes Waldhufendorf hatte Blankersdorf auch ein freies Erbgericht, vielleicht sogar ein Edelgut. Als der Ort im 16. Jahrhundert auf zwei Grundherrschaften aufgeteilt wurde, bestanden sogar zwei Erbgerichte im Dorf. Ab 1680 wurde der Koblitzer Teil dem Ortsrichter von Schönau zugeteilt.  

Blankersdorf ist eine deutsche Rodungssiedlung, die wahrscheinlich im 13. Jahrhundert entstanden ist. Der Ortsname dürfte auf den deutschen Personennamen „Blankart” oder „Blankhart” zurückgehen, dessen Träger vermutlich der Lokator, also der Ortsgründer, war. Die ältesten urkundlichen Erwähnungen in den tschechisch geführten Zentralarchiven lauten 1427, 1454 und 1543 (für 1532) „Blankarticze” und „Plankarticze”. 1567 steht im Auscha-Wernstädter Urkundenbuch „Blanckersdorff”. Gemäß der Steuerrolle von 1654 waren in Blankersdorf auf dem Liebeschitzer (seiner Zeit Niederkoblitzer) Teil acht Bauern, fünf Gärtner und fünf Häusler und auf dem Ploschkowitzer Teil acht Bauern, drei Gärtner und sieben Häusler ansässig - insgesamt bestanden also 36 Häuser. 1713 gehörten zum Liebeschitzer Teil 24 Häuser und zum Ploschkowitzer Teil 26 Häuser - insgesamt wies der Ort somit 50 Häuser aus. Die Familiennamen der Bauern des Liebeschitzer Teils lauteten Heller, Röllich, Schubert, Wagner und Wurm. 1787 hatte Blankersdorf 92 Hausnummern und 1833 standen 105 Häuser, in denen 560 Einwohner lebten. Davon entfielen 55 Häuser mit 304 Einwohnern auf den Liebeschitzer Teil. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 hatte Blankersdorf 654 bzw. 571 deutsche Einwohner.

Die häufigsten Familiennamen in Blankersdorf waren 1934 Fiedler, Wagner, Wurm, Hanke, Heller, Hortig, Schuberth, Bendel, Böhm, Jänich, Krause, Redlich, Hahn, Klein, Richter, Roschig, Storch, Weigel und Wolf.

Die tschechische Ortschaft Blankartice (= Blankersdorf) hatte 1961 genau 137 Einwohner. Heute bildet die Ortschaft zusammen mit den Orten Heřmanov (= Hermersdorf) und Vojtovice (= Voitsdorf) die politische Gemeinde Heřmanov, in der 2006 knapp 500 Menschen lebten.

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