BÜNAUBURG


Die Gemeinde Bünauburg im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus den Ortschaften Bünauburg und Neudorf. Die Gemeinde Bünauburg liegt im Eulautal an den Ausläufern der Südostabdachung des Hohen Schneeberges. Die Gemeinde selbst verfügte über keinen Wald, war aber ganz mit Wald umgeben, der zum größten Teil zur Domäne Tetschen gehörte. Der Boden ist an den Hängen sandig, im Tale lehmig und im allgemeinen wenig ertragreich. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 1.507 ha. Das ganze Gemeindegebiet wurde vom Eulaubach durchflossen. Der Anteil der Bevölkerung an Land- und Forstwirtschaft war mit 2 % sehr gering. Über 66 % der Bünauburger hatten ihre Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk. Dieser hohe Anteil lag daran, dass seit den 1830er Jahren die Ansiedlung zahlreicher Industrien in Bünauburg erfolgte. Im Bereich Handel und Verkehr waren 14 % der Erwerbsbevölkerung tätig.  

Bünauburg und Neudorf gehörten ursprünglich zum Pfarrsprengel Rosawitz und im 16. Jahrhundert angeblich zeitweise zur Pfarrei Schönborn, seit 1786 gehörte Bünauburg zur Kirche „Hl. Franz Xaver” in Biela (Biela selbst gehörte zum Pfarrsprengel in Rosawitz und wurde 1786 eine Filialkirche dieses Sprengels, bis es 1852 zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde). Von 1933 an besaß Bünauburg eine eigene Kirche (die als Filialkirche von Biela geführt wurde). Die Matriken liegen wie alle Kirchenbücher von Biela seit 1788 vor. Ältere Eintragungen sind seit 1595 in den Matriken von Rosawitz zu finden.  

Das Dorfgericht befand sich bis 1850 in Neudorf. Später waren Bünauburg und Neudorf 59 Jahre nach Biela eingemeindet, hatten aber eigene Ortsvorsteher. 1908 wurde Biela eine politisch selbständige Gemeinde. Auf dem Gelände der Ortschaften Bünauburg und Neudorf befand sich ehedem das Hammerwerk „In der Bienweide”, welches wahrscheinlich Ende des 15. Jahrhunderts auf einem 60 ha großen obrigkeitlichem Grunde eingerichtet worden war. 1605 ließ der Grundherr Günter von Bünau ein Schlösschen als Herrensitz bauen, das schließlich den Anlass für den neuen Namen „Bünauburg” gab. Der Ortsname Bünauburg ist eindeutig auf die Herren von Bünau zurückzuführen. Die Familie von Bünau selbst schrieb sich bis zu ihrer aus religiösen Gründen erfolgten Auswanderung 1628 „Bünau von Bineburg, Binenberg oder Bünenberge”.  

Die Urzelle der späteren Gemeinde Bünauburg war das Hammerwerk „In der Bienweide” auf obrigkeitlichem Grund. Der erste überlieferte Hammermeister war 1524 bis 1540 der Tetschner Bürger Peter Hasche. Ihm folgten Kaspar Sternadt, Walter Fritsche, Josef Richter und Thomas Fritsche. Letzterer verkaufte das Hammerwerk 1570 an den Grundherrn Günter von Bünau, der aber den Betrieb einstellte und 1572 an dessen Stelle einen Meierhof gründete, der 1602 und 1629 durch den Ankauf von zwei Gärtneranwesen vergrößert wurde. Allerdings war der Betrieb des Meierhofes wenig rentabel, so dass es schon im 18. Jahrhundert zu einer Verpachtung und 1792 zur Aufteilung der Flächen kam.  

Neudorf
Neudorf geht auf die Gründung im Jahre 1572 zurück, als der Ort als Arbeitersiedlung mit dem Bau des Meierhofes entstand und so zum Unterschied zum älteren Ort Bienweide als neues Dorf bzw. Neudorf benannt wurde. Im Urbar von 1624 werden in „Bünweyda” und „Newdörffel” folgende Einwohner aufgeführt: Fäller, Fritsche, Hickisch, Schade, Barsche bzw. Parsche, Frolopp, Harnisch, Hiecke, Jähnel, Rottberger, Werner und Weygandt. In der Steuerrolle von 1654 sind „Bineburg” und „Newdörffel” mit 18 Häusern auf Bauerngrund verzeichnet. 1713 gab es 22 Häuser, in denen 21 Wirte und ein Häusler lebten. 1787 bestanden in Bünauburg 21 und in Neudörfel 34 Hausnummern, womit die Gemeinde 55 Häuser aufwies. 1833 gab es in Bünauburg 38 Häuser mit 257 Einwohnern und in Neudorf standen 35 Häuser, in denen 230 Einwohner lebten. Ingesamt verzeichnete die Gemeinde somit 73 Häuser und 487 Bewohner. Seit den späten 1830er Jahren siedelten sich eine Reihe von Industriebetrieben in Bünauburg an und die Einwohnerzahl erhöhte sich deutlich. Die Volkszählungen von 1869 und 1890 wiesen 720 bzw. 768 Bewohner auf. 1910 lebten schon 1.575 und 1939 bereits 1.739 Menschen in der Gemeinde Bünauburg (davon 1.349 in Bünauburg und 390 in Neudorf).

Von den Familiennamen waren 1934 am häufigsten in Bünauburg: Hieke, Walter, Klement, Kunert, Arlt, Fiedler, John Rauchfuß, Wagner, Baumann, Beer, Fritsche, Hacker, Hübner, Michel, Mitreiter, Strache, Eichler, Hahnel, Nowatschek, Rösler, Storch und Theissig und in Neudorf: Fritsche, Hieke, Richter, Arlt, Beher, Fuchs, Heller, Strache, Thiele und Walter.  

Das heutige Bynov (= Bünauburg) gehört zusammen mit Nova Ves (= Neudorf) dem Stadtbezirk IX von Děčín (= Tetschen-Bodenbach) an. 1961 hatten Bynov 1.345 und Nova Ves 234 Bewohner.

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