ELBLEITEN


Die Gemeinde Elbleiten im ehemaligen Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Elbleiten und dem gut einen halben Kilometer westlich gelegenen einschichtigen Gasthaus „Belvedere”. Die Hochebene des Zappenlandes reicht bei Elbleiten weit nach Nordwesten und hat infolge des Steilabfalls zur Elbe und zur Dürrkamnitzschlucht nur nach Südosten eine Verkehrsverbindung. Im Gemeindegebiet herrscht Sandboden vor, nur östlich des Dorfes ist etwas Löß, der an einer Stelle von Basalt durchbrochen wird. Vom Gemeindegebiet entfallen 50 % auf landwirtschaftliche Flächen und 45 % auf Waldboden, fast 5 % sind Felsengebiete. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 288 ha. Ein Viertel der Bevölkerung hatte in der Land- und Forstwirtschaft ihre hauptsächliche Existenzgrundlage. 30 % der Erwerbsbevölkerung war in Industrie und Handwerk beschäftigt. Der Sektor Handel und Verkehr spielte mit 32 % eine relativ große Rolle, denn viele Männer waren in der Elbschifffahrt und früher auch in der Flößerei tätig. Wegen der hohen Unfallquote bei den gefährlichen Berufen in der Schifffahrt und Flößerei wurde Elbleiten früher auch als „Witwendorf” bezeichnet.  

Elbleiten war stets nach Arnsdorf eingepfarrt gewesen und mit diesem seit der Mitte des 16. Jahrhunderts für rund 100 Jahre evangelisch. Die Matriken sind seit 1785 erhalten. Die älteren Kirchenbücher und das Pfarrarchiv sind beim großen Brand des Jahres 1906 in Arnsdorf vernichtet worden. Im Jahre 1643 wurde das älteste Grundbuch für Elbleiten angelegt. Mindestens seit dem 16. Jahrhundert bestand ein Ortsgericht im Dorf. Elbleiten ist eine deutsche Rodungssiedlung und wurde als Waldhufendorf in der Zeit um 1400 angelegt; damit ist es eines der jüngsten Dörfer des Zappenlandes. Der Ortsname sagt aus, dass das neue Dorf an der Elbleite, d.h. am Abhang zum Elbtal angelegt worden ist (analog dem Ort Kamnitzleiten). Die älteste bekannte Nennung erfolgte 1467 unter der Bezeichnung „Hinteres Neudorf”. Ursprünglich gehörte der Ort zur älteren Herrschaft Scharfenstein, kam dann 1562 an die Herrschaft Binsdorf und mit dieser 1612 an die Herrschaft Kamnitz. 1635 wurde sie dem Feldmarschall Graf Johann von Aldringen zugesprochen. Im Besitz der Familie Clary-Aldringen blieb Elbleiten bis zur Auflösung der Grundherrschaft 1850 und kam dann zum Gerichtsbezirk Tetschen.  

Gemäß der Steuerrolle von 1654 hatte „Neydorf elbleyte” 17 Häuser. Die Bauern trugen die Namen Beutel, Dietrich, Hanke, Seidel, Stelzig und Ulrich. Die Häusler hießen Hanke, Beutel, Dittrich und Weber - meistens Schiffknechte, die bis Hamburg unterwegs waren. 1713 hatte „Neundorff Elbleuten” 19 Häuser und 1787 wurden 39 Hausnummern gezählt. 1833 lebten 435 Einwohner in 59 Häusern. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 wurden 572 deutsche Einwohner in 110 Häusern gezählt. Die häufigsten Familiennamen von Elbleiten waren 1934 Dittrich, Hanke, Beutel, Keßler, Kleinpeter, Weigel, Flietel, Heindörfer und Walter.  

Belvedere
Dieser Aussichtspunkt wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts nahe bei Elbleiten, 158 m hoch über der Elbe begründet und bald nach 1700 erweitert. 1889 wurde das Belvedere neu erschlossen und in der Nähe eine Gastwirtschaft erbaut. Auch heute noch ist es ein wunderschöner Aussichtspunkt.  

Die tschechische Ortschaft Labská Stráň (= Elbleiten) hatte 1961  272 Einwohner. Bei der Volkszählung am 28.08.2006 wurden 203 Einwohner registriert, am 01.01.2018 waren es 224.

[zurück zum Ortsverzeichnis]