HILLEMÜHL


Die Gemeinde Hillemühl im Gerichtsbezirk Böhmisch Kamnitz bestand aus der Ortschaft Hillemühl und dem einschichtigen Forst- und Gasthaus „Kreuzbuche”. Das Gemeindegebiet ist fast ausschließlich bergig; die größte Erhebung ist der Große Ahrenberg mit 705 m. An seinem Nordhang sind Reste eines alten Eisenbergbaus zu sehen. Etwa 93 % der Gemeindefläche war mit Wald bedeckt. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden Gemsen angesiedelt, die dort bald heimisch wurden. Wegen der waldreichen Umgebung wurde Hillemühl gerne als Sommerfrische genutzt. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 887 ha. Hillemühl hatte eine ausgesprochen gewerbliche Berufsstruktur, denn fast 60 % der Bevölkerung war in Industrie und Handwerk tätig. Im Bereich Handel und Verkehr waren 15 % der Einwohner beschäftigt, dafür lag der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Bewohner nur bei 7,5 %. Die meisten Beschäftigten fuhren nach Böhmisch Kamnitz, Falkenau-Kittlitz, Blottendorf und Haida zur Arbeit.

Hillemühl gehörte seit seinem Ausbau im 17. Jahrhundert zunächst zu der in Oberpreschkau bestehenden Expositurkirche der Pfarrei Steinschönau. Als 1786 in Falkenau eine Filialkirche von Oberpreschkau erbaut wurde, kam Hillemühl in deren Zuständigkeitsbereich, wurde später zur Pfarrei Blottendorf umgegliedert und erlangte ab 1849 die Verselbständigung als eigene Pfarrei. Die Matriken für Hillemühl sind, wie alle Falkenauer Kirchenbücher, durchwegs seit 1782 erhalten. Wahrscheinlich sind auch in den seit 1671 vorhandenen Kirchenbüchern von Oberpreschkau Eintragungen für Hillemühl zu finden. Die Einschicht „Kreuzbuche” war nach Kreibitz eingepfarrt.

Im 18. Jahrhundert bestand eine Ortsrichterei, zu der auch Niederfalkenau gehörte. So umfasste auch die 1849 eingerichtete politische Gemeinde Hillemühl außer der Ortschaft Hillemühl selbst die Ortschaft Niederfalkenau. Erst 1914 kam es zur Ausgliederung und politischen Verselbständigung von Niederfalkenau.  

Im Jahre 1525 gründete der Grundherr Friedrich von Salhausen im Waldtal des Kamnitzbaches eine herrschaftliche Brettsäge. Nachdem auf dieser Säge 90 Jahre lang eine Familie Hille als Brettschneider tätig war, bildete sich für die dortige Örtlichkeit die Bezeichnung Hillemühl heraus. Ab 1665 entstanden in der Nachbarschaft der „Hillen-Brettmühl” weitere Gebäude, 1698 wohnten in den neun Häusern die Familien Vatter (zweimal), Bienert, Brix, Ickert, Kny, Michel, Schöne und Thoms (Thomas). 1713 hatte das Dominikaldorf Hillemühl-Falkenau der Herrschaft Kamnitz 17 Häuser, wovon aber nicht angegeben ist, wieviel in Hillemühl selbst standen. 1725 ist die Größe mit 17 Häusern eindeutig feststellbar. Die Besitzer hießen Ickert, Kny, Thomas, Bienert, Brix, Günter, John, Kaiser, Kittel, Michel, Schöne, Vatter, Vierhase und Weidlich. Zusammen mit den „Hausleuten”, also den Mietern, wohnten 48 Menschen im Ort. Bis 1750 bekam die Ortschaft beträchtlichen Zuzug, da die Glasindustrie im benachbarten Falkenau-Kittlitz sowie der Glashandel gute Erwerbsmöglichkeiten boten. Es ist überliefert, dass Leute aus Hillemühl mit ihrem Glaskarren bis Prag, Wien, Ungarn, Siebenbürgen, Krakau, Warschau, Königsberg, Kurland und Dänemark zogen. Im Jahre 1757 fand bei Hillemühl ein Gefecht zwischen Österreichern und Preußen statt, woran später ein Denkmal erinnerte.  

1787 gab es 46 Hausnummern, von denen einige aber zur Herrschaft Bürgstein gehörten. 1833 hatte das Dorf 59 Häuser und 458 Einwohner. Die Bevölkerungszahl wuchs zunächst auf 555 Einwohner im Jahre 1869, sank dann auf 486 im Jahre 1890 und erreichte 1910 mit 611 Einwohnern (davon 603 Deutsche) seinen Höchststand. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Marschner, Pörner, Jäger, Böhm, Deutschmann, Görtler, Hantschel, Horn, Hubatschek, Kleinpeter und Puhr.  

Einschicht Kreuzbuche
Der Name dieses Ortes auf dem Sattel zwischen dem großen und dem kleinen Ahrenberg hängt mit dem Gefecht bei Hasel 1757 zusammen. Zum Gedächtnis für die dort beerdigten Gefallenen war bald nachher ein Kreuz an einer Buche angebracht worden. Später entstand nahe der Kreuzbuche das bekannte Forsthaus, das zugleich ein Gasthaus war.  

Der tschechische Ort Hillův Mlyn (= Hillemühl) gehört heute zusammen mit Dolny Falknov (= Niederfalkenau) zur politischen Gemeinde Kytlice (= Falkenau-Kittlitz). Hillův Mlyn hatte 1961 genau 177 Bewohner. In der Gemeinde Kytlice leben im Jahr 2007 insgesamt 385 Einwohner.

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