HOCHDOBERN


Die Gemeinde Hochdobern im Gerichtsbezirk Bensen bestand nach der amtlichen Einteilung lediglich aus der Ortschaft Hochdobern und dem abseits gelegenen Ortsteil „Auf der Folge”. Die Gemeinde nimmt den Südteil einer von Süden nach Norden ansteigenden Hochfläche ein. Das Dorf selbst ist in ein Tal eingebettet, welches in diese Hochfläche in nord-südlicher Richtung eingeschnitten ist. Das Doberner Hochtal mündet gegen Westen mit der wildromantischen Dobrankaschlucht ins Polzental aus. In dieser felsenreichen Schlucht gibt es viele Höhlen. Das ganze Doberner Gebiet besteht aus Basaltgestein und dessen Verwitterungsprodukten, weshalb es sehr fruchtbar ist. Rund 75 % der 642 ha umfassenden Gemeindefläche entfiel auf die Landwirtschaft und 21 % auf Waldungen. Aufgrund seiner günstigen Verkehrslage war Hochdobern kein reines Bauerndorf geblieben, sondern wies bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46 auch einen beträchtlichen Anteil gewerblich tätiger Einwohner aus. In der Landwirtschaft waren 20 %, in Industrie und Handwerk knapp 50 % und im Bereich Handel und Verkehr 15 % der Einwohner beschäftigt.  

Hochdobern gehörte von seiner Gründung an zunächst zur Pfarrei St. Georg in Güntersdorf und wurde dann von 1486 für 300 Jahre der Stadtpfarrei Mariä Geburt in Bensen angegliedert. Im Jahre 1786 kam es nach längeren Bemühungen wieder zurück zum Sprengel Güntersdorf. Die kirchlichen Eintragungen für Hochdobern sind in den Bensener Kirchenbüchern seit 1581 erhalten, ab 1786 fanden die Eintragungen wieder in den Güntersdorfer Büchern statt. Die Doberner Kapelle St. Johannes von Nepomuk wurde 1747 in Fachwerkbauweise errichtet, 1781 vergrößert und 1935 nochmals erweitert.


Es ist anzunehmen, dass in Hochdobern ursprünglich ein Erbgericht bestand. Das älteste erhaltene Doberner Gerichtsbuch beinhaltet Eintragungen von 1589 bis 1719. Von 1850 bis 1892 gehörte das benachbarte Parlosa zur neu gebildeten Gemeinde Dobern und wurde dann selbständig. Der Name Hochdobern wurde erst 1912 eingeführt, weil man Verwechslungen mit der Gemeinde Dobern bei Böhmisch-Leipa vermeiden wollte.

Die Gründung von Dobern erfolgte wahrscheinlich in der Zeit von Ende des 12. Jahrhunderts bis Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Gründung im Jahre 1230 durch schwäbische Siedler ist legendär und es besteht dafür auch kein Nachweis. Eindeutig ist, dass es sich um ein Doppelreihendorf mit Waldhufen handelt und damit eine Dorfanlage ist, die für die deutsche Ostsiedlung des 12. bis 14. Jahrhunderts typisch war. Vermutlich stammt der Ortsname vom 1554 bezeugten Gewässername „Dobrankabach” ab. Die ältesten bekannten urkundlichen Nennungen stammen von 1467 und 1486. Die ältesten überlieferten Familiennamen für Dobern sind 1498 Paudler, 1511 Stolze Sehak, 1527 Jukert Wetzel, 1528 Lorenz Procksch und 1546 Veit Bartel, Andreas und Lorenz Ritschel (genannt als geschoßpflichtige Bauern für die Stadt Bensen). Aus dem Jahre 1583 stammt das älteste erhaltene Besitzerverzeichnis des Ortes. Es gab damals 19 Wirte (Bauern und Gärtner). Diese hießen Parsche, Ritschel, Lorenz, Neumann, Richter, Riedel, Teissig, Dörre, Hackel (früher Sehak), Krebs, Müller, Paudler, Procksch, Schoke und Süssig. Häusler siedelten sich erst ab 1597 an, worunter als einer der ersten ein Martin Fritsche war. 1654 gab es in „Dobra” 19 Bauern, vier Gärtner und 17 Häusler auf Gemeindegrund - zusammen 40 Häuser. Die Namen der Vollbauern (Grundbesitz 13 bis 24 Strich Acker) lauteten damals Riedel, Ritschel, Böhme, Fritsche, Heinze, Lösel, Lorenz, Neumann, Parsche und Prokesch. Die Halbbauern (7 bis 10 Strich Acker) waren Dörre, Hüttl, Parsche, Riedl, Sehack, Tscheschke und Wenzel. Dazu kamen die Gärtner (über 1 bis 7 Strich Acker) Böhm, Broschke, Parsche und Richter.  

1713 gab es 24 Wirte und 50 Häusler im Ort, insgesamt somit 74 Häuser. Der größte Teil der Häusler lebte vom Spinnen. Die von 1525 stammende und im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannte Gemeindemühle war zu dieser Zeit wieder in Betrieb genommen worden. Um 1738 sollen die ersten Erdäpfel in Dobern angebaut worden sein. 1787 wurden 101 Häuser gezählt und 1833 standen 154 Häuser, in denen 894 Einwohner lebten. Seinen höchsten Bevölkerungsstand erreichte Dobern mit 1.127 bzw. 1.109 Personen in den Jahren 1850 und 1880; im letztgenannten Jahr hatte Dobern 179 Häuser und 1.064 Einwohner (ohne den Ortsteil „Auf der Folge”). Die häufigsten Familiennamen in Hoch-Dobern waren 1934 Lorenz, Böhm, Krebs, Ritschel, Lösel, Neumann, Dörre, Ahne, Kunert, Weigel, Hanke, Heinze, Kriesche, Kreibich, Knothe, Michel, Portsch, Redlich und Schmidt.

Ortsteil „Auf der Folge”
Der abseits gelegene Ortsteil „Auf der Folge” wurde 1828 gegründet. 1880 gab es dort sieben Häuser, in denen 45 Einwohner lebten.  

Die heutige tschechische Gemeinde Dobrná (= Hochdobern) umfasst neben Dobrná selbst auch die Ortschaft Brložec (= Parlosa). 1961 hatten Dobrná 440 und Brložec 60 Einwohner. Bei der Volkszählung am 28.08.2006 lebten in der gesamten Gemeinde 445 Menschen, am 01.01.2018 waren es 457.

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