KÖNIGSWALD


Die Gemeinde Königswald im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus den Ortschaften Königswald und Oberwald. Zur Ortschaft Königswald gehörten die Ortsteile Neu-Königswald (auch Tyß-Loch oder Tyßbach-Häuser genannt) und Holzgrund sowie die einschichtig gelegenen Ortsteile „Rabenhaus”, „Unterm Rabenhaus”, „Bei der Gruft”, „Lackfabrik” und „Pfarrhäusel”. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 1.740 ha. Das Eulautal bei Königswald wird von den Höhen dreier verschiedener Gebirgsformationen begrenzt: im Norden vom Elbsandsteingebirge, im Westen von den Ausläufern des Erzgebirges und im Süden vom Böhmischen Mittelgebirge. Das alte Bauerndorf Königswald hatte durch zahlreiche Industriegründungen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine gemischte agrarisch- gewerbliche Wirtschaftsstruktur und nur 15 % der berufstätigen Einwohner lebten von der Land- und Forstwirtschaft. Überdurchschnittlich hoch mit über 50 % war der Anteil von Berufsangehörigen in Industrie und Handwerk. Der Anteil der von Handel und Verkehr lebenden Einwohner betrug 15 %. Viele Arbeiter fanden in den zahlreichen Industriebetrieben von Königswald selbst Arbeit.  

Die Pfarrei Königswald ist mit der Rodung des Dorfes im 13. Jahrhundert entstanden. Die Pfarrkirche ist den Hl. Drei Königen geweiht – dieses Patrozinium ist im deutschen Sprachraum äußerst selten. Nach etwa 1628 betreute die Pfarrei auch den Pfarrsprengel Eulau (einschließlich Ohren). Nachdem Tyssa 1787 und Eulau 1832 den Status von Lokalien erhalten hatten, wurden diese Kirchen 1848 bzw. 1849 zu selbständigen Pfarreien erhoben. Die Taufmatriken von Königswald sind ab 1695, die Trauungsmatriken ab 1657 und die Sterbematriken ab 1654 erhalten. Seit alter Zeit war Königswald Sitz eines Erbgerichtes, zu dem auch sämtliche Dörfer des ehemaligen Gutes Schönstein (Schönstein, Tyssa, Raiza, Oberwald, Schneeberg und Eisenhammer Eiland) gehörten. Das Erbgericht besaß aufgrund eines Freibriefes, der 1511 ausgestellt worden war, das Recht des Backens, Bierschenkens, Salzverschleißes, des Schlachtens und des Vorspannes an der Steilstrecke nach Tyssa. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts gab es ein Ortsgericht im Hause Nr. 1.  

Königswald
Die Gründung des zweireihigen Waldhufendorfes Königswald erfolgte im Zuge des deutschen Landausbaues wahrscheinlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts, wobei auch der in Aussig wirkende Johanniterorden eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte. Der Ortsname Königswald erinnert daran, dass die Rodung des Ortes auf königlichem Besitz bzw. am Rand der ausgedehnten königlichen Wälder erfolgte, welche das ganze Gebiet bis nach Königstein in Sachsen bedeckten. Die ältesten bekannten urkundlichen Nennungen von Königswald sind die Papstzehentregister von 1352 bis 1405, in denen es lateinisch „Regis silva” geschrieben wurde. Aus dem Jahre 1552 sind folgende Königswalder Familiennamen überliefert: Schuster, Fleischer, Rotsch, Laube, Gentsch, Löbel, Krause, Rupricht, Weigend, Hentschel und Tischler. Dazu kommen für 1589 noch Baumann, Lögl (?), Paust, Hamann, Hanichen und Kinzel. Laut der Steuerrolle von 1654 gab es 114 Häuser. Die Namen der 53 Bauernfamilien lauteten: Walter, Löbel, Wagner, Weigend, Baumann, Fritsche, Hanichen, Rotsch, Schmied bzw. Schmidt, Fischer, Weckend, Berger, Kahlhaupt, Krause, Künzel, Klement, Laube, Leupold, Teufel, Tietze, Viekl oder Hieke, Vogel und Werner. Dazu kamen noch 24 Gärtner- und 37 Häuslerfamilien. 1713 wies „Königswaldt” 139 Häuser aus, zu denen noch die einschichtige, etwa seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bestehende Gärtnerwirtschaft „Rabenhäuser” kam. 1787 bestand Königswald einschließlich Rabenhäusel aus 185 Hausnummern und besaß zudem ein „verfallenes Schlösschen”. 1833 gab es 225 Häuser, in denen 1.282 Menschen lebten.  

Bei den Volkszählungen von 1869, 1890 und 1910 hatte die Gemeinde Königswald einschließlich der Ortschaft Oberwald 1.510 bzw. 1.818 bzw. 2.019 Einwohner – mit wenigen Ausnahmen Deutsche. Der starke Anstieg um ein Drittel innerhalb von nur 40 Jahren beruhte auf der Ansiedlung von Industriebetrieben seit etwa 1870. Die häufigsten Familiennamen in Königswald waren 1934 Weigend, Löbel, Walter, Wagner, Püschner, Umlauft, Hiebsch, Dröschel, Fritsche, Klement, Müller, Krauspenhaar, Rotsch, Wolf, Kühnel, Ritschel, Hieke und Heidenreich.  

Oberwald
Diese Ortschaft ist eine Spätrodung aus dem Jahre 1545. Im Jahre 1595 wird ein gewisser Marks und 1602 ein Mann namens Künzel in Oberwald erwähnt. Um 1654 erscheinen als Bewohner die Familien Berger, Böhm, Hacker, Kriesche, Kühnel, Mitreiter, Neumann und Umlauf. Zu dieser Zeit standen sieben Häuser, ebenso wie 1713. 1787 gab es wiederum sieben und 1833 acht Häuser mit 53 Einwohnern. Bis 1890 hatte sich die Häuserzahl auf zehn erhöht. 1934 kamen nur zwei Familiennamen mehrfach vor: Krauspenhaar und Bernhart.  

Die tschechische Gemeinde Libouchec (= Königswald) hatte im Jahre 1961 1.581 und 2006 dann 1.778 Einwohner. Die Ortschaft Oberwald existiert nicht mehr. Libouchec gehört heute zum okres Usti (= Kreis Aussig).

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