SCHNEEBERG


Die Gemeinde Schneeberg im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Schneeberg mit dem 2 km nördlich gelegenen Weiler „Waldhaus” (= Gasthaus und Zollamt) sowie der 2 km östlich gelegenen Einschicht „Hoher Schneeberg” und der Ortschaft Eiland. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 1.831 ha. Das Gebiet der Gemeinde Schneeberg wird im wesentlichen vom „Schneeberger Plateau” eingenommen, welches im Südostteil von dem oben ebenfalls flachen, 2 km langen und rund 500 m breiten Bergstock des Hohen Schneebergs überragt wird, der mit 721 m der höchste Gipfel des Elbsandsteingebirges ist. Der Hohe Schneeberg trägt seit 1864 einen 33 m hohen Turm, von dessen Plattform man zum Riesengebirge, zum Böhmischen Mittelgebirge, zum Erzgebirge und bis Dresden schauen kann. Die Gemeindefläche war zu 85 % bewaldet. Landwirtschaft wurde wegen des wenig ertragreichen Sandbodens nur auf 10 % der Fläche betrieben. Schneeberg und Eiland waren in ihren Anfängen keine bäuerlichen Siedlungen und sind es wegen ihrer Hochlage und der geringen Bodenbonität nie geworden. In der Land- und Forstwirtschaft waren 1939 17 %, im Wirtschaftsbereich Industrie und Handwerk fast 48 % und in Handel und Verkehr knapp 20 % der Bevölkerung tätig.  

Bei ihrer Gründung Anfang des 15. Jahrhunderts wurden Schneeberg und Eiland der Pfarrei zur Hl. Dreifaltigkeit in Eulau zugewiesen. Von 1628 bis 1682 gehörten die Orte zur Pfarrei Hl. Drei Könige in Königswald und danach wieder zu Eulau. 1848 wurde Eiland der neu errichteten Pfarrei St. Anna in Tyssa zugewiesen. Die Matriken für Schneeberg und Eiland sind, wie alle Eulauer Kirchenbücher, seit 1669 erhalten. Ursprünglich gehörten die beiden Ortschaften zum Erbgericht bzw. späterem Ortsgericht in Königswald. Um 1675 wurde in Schneeberg ein eigener Ortsrichter bestellt. 1708 wurde in dem neu ausgebauten Eiland ein Richter (Christoph Nickel) installiert.  

Schneeberg
Die Ortschaft Schneeberg dürfte gleichzeitig mit dem Hammer „im Elend” (= Eiland) Anfang des 15. Jahrhunderts entstanden sein, als man dort eine Liegestätte von Brauneisenstein abzubauen und Wohnstätten für die Häuer zu errichten begann. Aus dem Jahre 1489 ist der Familienname Risack für einen Häuer überliefert. Bereits bald nach 1600 scheinen die Erzvorkommen erschöpft gewesen zu sein. Der Name des Ortes hängt eindeutig mit der Gebirgslage und dem häufig beträchtlichen Schneereichtum zusammen. 1483 hieß es „uff dem Sneberge”. In der Steuerrolle von 1654 sind 20 Häuser aufgelistet, davon lagen - als Folge des Dreißigjährigen Krieges - vier „wüst”. Zwischen 1656 und 1700 erscheinen als Schneeberger Familien die Bauern Böhnisch, Dörre, Enderlein, Ehrbach, Fischer, Focke, Fritsche, Hauschild, Hübsch, Hieke, Hietel, König, Löbel, Pfützner, Püschner, Richter, Schams, Thiele, Tschöche, Vogel, Walter und Werner. 1713 gab es 22 Häuser. Um 1700 ließ Graf Maximilian von Thun auf herrschaftlichem Grund 14 neue Häuser und zwischen 1720 und 1730 die Gräfin Philippine von Thun geb. von Harrach weitere 12 Häuser bauen, die wegen ihrer einheitlichen Bauweise „die 12 Apostel” genannt wurden. Von den Namen der neuen Ansiedler sind bekannt: Focke, Fritsche, Hieke, Hübner, Hähnel, Löbel, Pfützner, Schlattner, Thiel und Werner. 1787 hatte Schneeberg 63 Häuser und 1833 standen 86 Wohngebäude mit 561 Einwohnern. 1869 bzw. 1890 hatte der Ort 542 bzw. 497 deutsche Einwohner. 1939 waren es noch rund 400. Mit der Motorisierung seit Ende der 1920er Jahre und der Verbreitung des Wintersports stieg die Zahl der Gäste auf über 11.000 im Jahre 1939 an. Die häufigsten Familiennamen in Schneeberg waren 1934 Werner, Löbel, Hietel, Walter, Fritsche, Hampe, Hamprecht, Hauschild, Hiebsch, Hieke, Hübner, Kinzel, Müller, Nickel, Petter, Tampe und Vater.

Eiland
Die erste Siedlung in Eiland war ein Hammerwerk, das etwa zur gleichen Zeit wie das Dorf Schneeberg entstand, nämlich Anfang des 15. Jahrhunderts. Der Name dürfte vom mittelhochdeutschen Wort „ellende” stammen, was soviel wie „fremder oder abseits gelegener Ort” bedeutet. Im Laufe der Zeit erfolgte dann die Umformung zu Eiland. 1555 lautete die Schreibung „Hammer Eulandt”. In der Steuerrolle von 1654 ist Eiland wegen seiner Lage auf Dominikalgrund nicht aufgeführt. Bald nach 1700 verteilte die Gräfin Adelheid Thun geb. Preysing die Gründe (auf denen seit 1674/75 eine Glashütte stand, die aber 1680 geschlossen wurde) an 13 Ansiedler. Dadurch entstand das eigentliche Dorf Eiland. 1713 ist „Eylandt” mit 13 Häusern verzeichnet. 1787 hatte „Eyland” 24 Nummern, 1833 schon 38 Häuser mit 230 Einwohnern, die sich durch Spinnen, Holzfällen und Taglohnarbeit ernährten. Später kam auch die Herstellung von Knöpfen dazu. 1869 hatte Eiland 265 und 1890 273 Einwohner. Die häufigsten Familiennamen in Eiland waren 1934 Baumann, Löbel, Kinzel, Ehrt, Hiebsch, Ritschel, Schlatner, Tausmann, Umlauft und Weigend.

Die tschechische Gemeinde Sněžník (= Schneeberg) wurde nach 1945 alleine aus der Ortschaft Sněžník gebildet. 1961 hatte sie 118 Einwohner. Die Ortschaft Ostrov (= Eiland) wurde zur Gemeinde Tísa (= Tyssa) umgegliedert und gehört nun mit dieser zum Kreis Aussig. Tísa hatte 1961 mit 18 Einwohner. Sněžník (= Schneeberg) wurde 1976 in die Stadt Jilové (= Eulau) eingemeindet.

[zurück zum Ortsverzeichnis]