SCHÖNBORN


Die Gemeinde Schönborn im Gerichtsbezirk Tetschen bestand aus der Ortschaft Schönborn und den abseits gelegenen bzw. an die Nachbarortschaften angrenzenden Ortsteilen „Kokischhäuser” (Gemeindegrenze zu Bohmen), Herbstwiese und Ullgersdorfer Häuser (nördliche Gemeindegrenze zu Bodenbach). Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 608 ha. Das Gemeindegebiet liegt hoch über der Elbe in einem Bergland. Die Ortschaft ist in eine Mulde eingebettet, die vom Westen nach Osten in Richtung Elbe geneigt ist. Schönborn wird von vier Bergen überragt, von denen der Lotharberg (502 m) und der Hutberg (495 m) innerhalb der Gemeindemarkung liegen, der Hopfenberg (501 m) und der Pfaffenberg (347 m) aber zum Stadtgebiet von Bodenbach gehören. Insgesamt wurden gut 60 % des Gemeindegebietes landwirtschaftlich genutzt, knapp 30 % war bewaldet. Schönborn war einerseits bis 1945 ein Bauerndorf geblieben, andererseits hatte es sich zu einem bedeutenden Wohnort von Arbeitnehmern entwickelt, wodurch die Einwohnerzahl erheblich anwuchs. Der auf den land- und forstwirtschaftlichen Bereich entfallende Bevölkerungsanteil belief sich auf gut 13 %, knapp 50 % der Einwohner fand ihr Auskommen in Industrie und Handwerk und 17 % hatten ihre Arbeitsplätze im Wirtschaftsbereich Handel und Verkehr. Die Arbeitnehmer waren größtenteils in Bodenbach, Tetschen, Rosawitz und Bünauburg beschäftigt.  

Die Pfarrei Schönborn dürfte gleichzeitig mit der Ortsgründung errichtet worden sein. Jedenfalls war sie von 1352 bis 1399 noch jung, da sie keinen Papstzehent leisten konnte und lateinisch als „pauper” (= arm) bezeichnet wurde. 1625 verlor die Pfarrei ihre Selbständigkeit und wurde zunächst eine Filiale der Pfarrei St. Laurentius in Neschwitz und schließlich ab 1702 eine Filiale der Pfarrei St. Wenzel in Rosawitz. Die Matriken für Schönborn sind, wie alle Rosawitzer Kirchenbücher, seit 1596 erhalten. In den ersten Jahrhunderten seines Bestehens besaß Schönborn ein Erbgericht, das dem Schöppenstuhl der Stadt Tetschen unterstellt war. Zu dem seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bestehendem Ortsgericht gehörten auch die Ortschaften Hopfengarten, Kröglitz und Ullgersdorf.  

Schönborn ist ein von deutschen Siedlern gegründetetes zweireihiges Waldhufendorf, das wahrscheinlich um 1300 entstand. Der Ortsname dürfte zweifellos von der Geländebezeichnung eines „Schönen Borns” (= einer schönen Quelle) stammen. Schon in kirchlichen Urkunden des 14. Jahrhunderts (die früheste stammt von 1352) steht die Bezeichnung „pulcher fons” (= schöner Born). In einem Tetschner Ratsprotokoll von 1571 sind in „Schonborn” 28 Mann (= Wirte als Untertanen) verzeichnet und 1581 waren es 29 Wirte. Das Herrschaftsurbar von 1624 verzeichnet 26 Wirte und 12 Häusler, also zusammen 38 Häuser. Die Bauern trugen die Familiennamen Dörre, Winkler, Hahnel, Guth, Heinrich, Hübner, Jahnel, Peh, Prautsch und Zinke. Die Gärtner hießen Dörre, Hantschke, Kretschmer, Laube, Lohre und Schäfer. Angeblich ist 1534 der Familienname Kocher nachweisbar. Gemäß der Steuerrolle von 1654 hatte „Schön Born” 20 Bauern, fünf Gärtner und 16 Häusler – insgesamt 41 Häuser. 1713 standen 58 Wohngebäude. Die Namen der Bauern lauteten damals Winkler, Heinrich, Hanl, Prautsch, Klimt, Fritsche, Guth, Hieke, John, Katze, Laube und Dörre. 1787 standen (einschließlich der in diesem Jahre eingegliederten Orte Wenzelsdorf, das 1786 gegründet worden war und Pfaffendorf) 84 Häuser, ohne die beiden Orte vermutlich aber nur 55 Wohngebäude. 1833 lebten 547 Einwohner in 57 Häusern. Bei den Volkszählungen von 1869 und 1890 wurden 586 deutsche Einwohner festgestellt. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Winkler, Tampe, Dörre, Nickel, Strache, Walter, Griesler, Fritsche, Blanke, Böhm, Hanel, Hieke, John, Theißig, Hampe, Hora, Jirka, Knorre, Krauspenhaar, Prautsch und Seidel.  

Das heutige tschechische Krásný Studenec (= Schönborn) ist nicht mehr selbständig. 1961 lebten dort 557 Einwohner. Heute gehört die Gemeinde als Stadtteil XXIV zur Stadt Děčín.

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