VOITSDORF


Die Gemeinde Voitsdorf im Gerichtsbezirk Bensen bestand ausschließlich aus der Ortschaft Voitsdorf. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug 559 ha. Die Gemeinde des Straßendorfes Voitsdorf liegt im oberen Teil der Talmulde des Erlenbaches, der das Dorf von Südwest nach Nordost durchfließt. Der Talgrund wird von mehreren Bergrücken begrenzt. Die landwirtschaftliche Nutzung nahm fast 80 % der Gemeindefläche ein, auf Wald entfielen etwa 14 %. Voitsdorf hatte bis 1945 den Charakter eines Bauerndorfes weitgehend bewahrt. Rund 33 % der Bevölkerung hatte in der Land- und Forstwirtschaft ihre Existenz, der Anteil an Industrie und Handwerk betrug 42 %. Viele Arbeiter hatten ihre Arbeitsplätze in der Textilindustrie von Bensen sowie in den Unternehmen von Tetschen-Bodenbach, Neschwitz und Politz. 10 % der Bewohner des Ortes fanden ihr Auskommen im Bereich Handel und Verkehr.  

Voitsdorf gehörte seit seiner Gründung wahrscheinlich zur Pfarrei Bensen, kam dann im 14. Jahrhundert im Zuge der Umgliederung des Ortes zum Gute Tichlowitz an die Pfarrei Reichen und nach der Rückgliederung um 1525 wieder zur Pfarrei Mariä Geburt in Bensen. Im Dorf bestand ein Ortsgericht. Das erste Grundbuch von Voitsdorf beginnt 1607. Die Gemeinderechnungen sind seit 1670 erhalten.  

Voitsdorf gehört zweifellos zu den ersten deutschen Rodungssiedlungen, die im Raum südlich von Bensen Anfang des 13. Jahrhunderts als Waldhufendörfer angelegt wurden. Anfangs existierte keine eigene Siedlung Voitsdorf, sondern es wurde eine die ganze Talmulde des Erlenbaches ausfüllende Siedlung angelegt, die den Namen „Hermannsdorf” trug. In der Steuerrolle von 1654 wurden neben 19 Bauern auch ein Gärtner und elf Häusler von Voitsdorf erfasst. Der Ort wies somit 31 Häuser auf. Die Familiennamen der Bauern lauteten Riedel, Zaschke, Schwarz, Reichert, Renner, Dörre, Hekel, Eichl, Hieke, Fieber, Jene, Hortig, Weigl und Dinnebier. 1713 gab es 18 Wirte und 25 Häusler - also insgesamt 43 Häuser, in denen 261 Menschen lebten. 1787 standen 76 Häuser und 1833 wurden 102 Häuser mit 592 Einwohnern verzeichnet. In den Volkszählungen von 1869 und 1890 wurden 729 bzw. 690 deutsche Einwohner festgestellt.  

Der Name Voitsdorf entstand während der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Tichlowitz, als in der Ortschaft ein Vogt (Voigt) die Verwaltung ausübte. Die älteste bekannte Nennung von Voitsdorf erfolgte 1429 als „Foythssdorff”.  

Der mit Abstand häufigste Familienname in Voitsdorf war 1934 Riedel, der 28 Mal vorkam. Ihm folgten Böhm, Heller, Zaschke, Hanke, Fiedler, Weigel, Kusebauch, Schneider, Klingohr, Zirnstein, Beitlich, Hoche, Hocke, Horn, John, Püschl und Richter.  

Die heutige Ortschaft Fojtovice (= Voitsdorf) bildet zusammen mit den Ortschaften Hermanov (= Hermersdorf) und Blankartice (= Blankersdorf) die politische Gemeinde Hermanov. 1961 lebten 165 Einwohner in Fojtovice. Am 28.08.2006 umfasste die gesamte Gemeinde Hermanov 499 Bewohner.

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